KAPITEL IV - Nachkriegszeit und die goldenen 60er Jahre

Ausgangs Oktober 1944 hauchen die nimmermüden Idealisten Jean Marx, Nic Massard, Charel Tanson, Armand Treinen, Henri und Claire Winckel sowie Josy Wilmes der L’ ETOILE neues Leben ein. 1945 tritt Maisy Bormann, spätere Ehefrau von Fränz Eisenbarth ihr Amt als Monitrice an.

Dieses Foto von Monitrice Maisy Bormann und ihrer « Filletten Sektion » stammt aus dem Jahre 1946

Dieses Foto von Monitrice Maisy Bormann und ihrer « Filletten Sektion » stammt aus dem Jahre 1946

Henri Winckel kommt das Verdienst zu dass die Stadt Rümelingen als Gastortschaft für das 33. USLG Föderalfest auserkoren wird. Dieses gymnastische Hochfest findet am 6. - 7. - 13. und 14. Juli 1946 statt. Als besondere Ehrengäste darf Bürgemeister Henri Lück Erbprinz Jean und Prinzessin Alix begrüßen. Maisy Bormann kam übrigens die Ehre zu den Erbprinzen mit einem Blumenstrauß willkommen zu heißen.

In der ersten Reihe v.l.nr. die Turner Armand Treinen, Mich Goedert, Nic Charpantier und Ferdi Risch der L’ ETOILE Rümelingen beim Regionalturnier 1947/48 in Petingen

In der ersten Reihe v.l.nr. die Turner Armand Treinen, Mich Goedert, Nic Charpantier und Ferdi Risch der L’ ETOILE Rümelingen beim Regionalturnier 1947/48 in Petingen

Nic Zirves, Vater des Lehrers und späteren Bürgermeisters André Zirves, kommt die Ehre zu die L’ ETOILE in die 50er Jahre zu führen, eine äußerst erfolgreiche Periode.

Vielversprechende Jungturner wie Fränz Eisenbarth, Nic Charpantier, Jean-Pierre Mertl oder Raymond Arendt glänzen am Sternhimmel. Alba Frantzen und Betty Mertl gewinnen ihre ersten Sporen als Monitrices. Leistungen sollen belohnt sein. So veranstaltet der Verein für seine Herrenriege erholsame Ausflüge respektiv Reisen nach Koblenz (1950) und Italien (1952).

Der 14. Juni 1953 wird zum großen Festtag in der Vereinsgeschichte. Werden doch gleichzeitig der renovierte

Turnsaal eingeweiht und die neue Fahne der Damensektion eingesegnet.

Gruppenfoto anlässlich der Einweihund des renovierten Turnsaals

Gruppenfoto anlässlich der Einweihund des renovierten Turnsaals

Zum weiteren Höhepunkt wird 1957 die Coupe du Cinquantenaire de la Ville de Rumelange pour dames, dies zum 50. Jubiläum der Erhebung der Ortschaft zur Stadt.

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Ab 1960 beginnt die eigentliche Ära

Jean Marx. Durch und durch Vereinsmensch, amtiert er bereits seit 1949 als Schatzmeister. Nun wird er Präsident und bis anfangs der 80er Jahre zur Symbolfigur des Rümelinger Turnvereins.

Der Vorsitzende  darf auf die Unterstützung von Vize-Präsident Henri Winckel,  Sekretär André Zirves, Kassierer Jean-Pierre Mertl sowie der Beisitzenden Chrétien Berg, Nic Charpantier, Raymond D’Antonio, Nic Duprel, Victor Jaans, Alba Frantzen und Gaston Ludes zählen. Fränz Eisenbarth schreibt seinerseits Geschichte. Wird er doch selektioniert um mit der Luxemburger Nationalmannschaft an den Olympischen Sommerspielen 1960 in Rom teilzunehmen (siehe Kapitel verdienstvolle Turner).

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Im Januar 1962 trat Henri Winckel sein Mandat als Vize-Präsident der l’ETOILE an Armand Treinen ab und zog sich aus dem aktiven Turnerleben zurück. Ihm allein gehört das Verdienst dass der Dachverband USLG seinem Wunsch nachkam und den Rümelinger Turnverein im Monat Juli 1946 mit der Ausrichtung des 33. Föderalfestes, dem ersten nach dem 2. Weltkrieg, beauftragte.

Im Veranstaltungskalender der 60er Jahre haben die bis heute publikumsträchtigen Soirées Gymniques, die jährliche Bescherung zu Weihnachten für die Sektionen Fillettes und pupilles, gutbesuchte Faschingsmaskenbälle und besonders die unvergesslichen Karnevalsumzüge Traditionscharakter. Ferienfahrten nach Gateo-Mare für die Herren und nach Konstanz für die Damensektion belohnen die Jahresleistungen. Das turnerische Geschehen wird nicht vernachlässigt und ausgezeichnete Resultate bleiben nicht aus.

Darüber hinaus gilt es im Jahre 1965 das 75jährige Stiftungsfest vorzubereiten. Die Kandidatur der L’ ETOILE Rümelingen das 40. Föderalfest im Rahmen der Geburtstagsfeierlichkeiten auszurichten, wird vom USLG Zentralvorstand wohlwollend angenommen. Am 13.-20. und 27. Juni herrscht Hochstimmung in der Stadt am Roten Felsen. Während der Dauer des Turnfestivals werden die Besucher am Eingang des Stadtparks mit einem großen Stern aus Stahl begrüßt. Turnerische Wettkämpfe für männliche und weibliche Sektionen sind angesagt. Der Sonntagnachmittag des 13. Juni 1965 bleibt besonders durch die Anwesenheit von Erbprinz Henri und Prinzessin Marie-Astrid in bester Erinnerung.

Die großen sportlichen Veranstaltungen des Föderalfestes wirken sich ebenfalls positiv auf die Werbung besonders innerhalb der Jugend für die Körperertüchtigung aus. So erreicht die Zahl der aktiven Turner fast 200 Mitglieder. Das Ende der 60er Jahre ist geprägt vom Rücktritt des Schriftführers André Zirves welcher politische Ämter übernimmt. Romain Kirsch und Arno Tanson treten nacheinander die Nachfolge an.

Bruno Santos